http://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-hochbetrieb-im-geschichtenhaus-_arid,1565350.html

 

„Oh ist das eng“, stöhnt Ines Telschow (links) bei der Anprobe ihres Kostüms im  Vegesacker Geschichtenhaus. Schneiderin Silvia Bierbaum beseitigt aber alle Probleme. 

Prolog
Wir reisen im Geiste zurück in die Kaiserzeit, directement zum 04.03.1907 und schauen in den Salon der „Gnädigen Frau“, die gerade den letzten Gast ihres „jour fixe“ verabschiedet, den jungen Rainer Maria Rilke! 
Zum besseren Verständnis - ein „jour fixe“ war damals ein monatlich sich treffender Kreis von kulturliebenden Herrschaften, die auch gern als Mäzene für junge Talente auftraten. In unserem Fall war es ein poetisch-musikalischer Salonabend! 
Als sich unsere recht erschöpfte Saloniere nun auf ihrer Chaiselonge der Klaviermusik ihres Maestro Goldschatz hingibt, streifen ihre Finger, auf der suche nach Streichhölzern, den am Nachmittag bereit gelegten Brief ihrer jüngeren Schwester Julie. Genau Julie Schrader und sie ist mit ihren 38 Jahren noch immer naiv und unverheiratet. Als leidenschaftliche Poetantin verfasst diese in ihrer Freizeit gern Gedichte die ihre preußische Kaisertreue und naive Lebensphilosophie aber auch ihre pikant-amourösen Erlebnisse als Hausdame oder „Bonne“ in Bremen beinhalten.

 

Vergnügen sie sich mit uns an dieser humovollen Lesung und zeitgenössichen Musik!
Wir wünschen einen besonders hübschen Abend!

                       

 

 

 

 

                   Die                               Entstehung

           des Kostüms 

 

        "Die Saloniere"

                           

            können Sie

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            desBildes

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Wir haben es getan!

Eines der Resumees war: " "Adventlich ja, aber kein bisschen Kitsch dabei, frech, kokett, familiär, was das "Julchen" so beobachtete an und bei der "höheren Gesellschaft", wurde von den in ihren Macken und Manieren pointiert skizzierten "Aristokraten" wohl nicht erwartet! Eine Hausangestellte als kluge und frech-humorvolle Kommentatorin! Bremer Verhältnisse - ob es heute noch davon gibt, fragt man sich..." 

Bilder der Kostüme!   Per Klick vergrößern!

Probenfotos für die Zeitung - Pianistin Margarita Weiß spielt Klassische Musikstücke in die Lesung ein!

http://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/sottrum-ort58094/romantische-kleider-6440907.html

Schneiderin Silvia Bierbaum aus Stuckenborstel arbeitet mit alten Maschinen von 1950

Romantische Kleider

Silvia Bierbaum lebt seit kurzem in Stuckenborstel und entwirft dort ihre Mode – ein Touch aus der Historie ist immer dabei. - Fotos: bd
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Silvia Bierbaum lebt seit kurzem in Stuckenborstel und entwirft dort ihre Mode – ein Touch aus der Historie ist immer dabei. - Fotos: bd

Stuckenborstel - Von Bettina Diercks. Irgendwie wirkt alles ein wenig märchenhaft in dem Atelier von Silvia Bierbaum. Am Küchenfenster lächelt ein Stoffdruck die Besucher an mit der Weisheit „Liebe ist das Einzige, was wächst, indem wir es verschwenden“ (Ricarda Huch). Die Schneiderin ist „die Kleidermacherin“ und hat kürzlich ihren Wohnsitz von Ottersberg nach Stuckenborstel verlegt.

Die gebürtige Hamburgerin hat das getan, wovon viele Menschen träumen: Sie hat sich von einer Eingebung ihrer Kindheit leiten lassen, und wurde deshalb Schneiderin. „Ausschlaggebend war ,Unsere kleine Farm’. Die hatten so schöne Schürzenkleider an“, sagt Bierbaum. Die amerikanische Serie wurde von 1976 an in Deutschland im Fernsehen gezeigt und handelt von einer Farmerfamilie in den 1880er Jahren.

Historische Schnitte liegen der Schneiderin

„Mit zehn bekam ich dann meine eigene kleine Nähmaschine und habe mein erstes Kleid selbst genäht“, erzählt die gelernte Industrieschneiderin, die ihre Lehre in Mölln absolvierte. Ähnliche Mode fand sie damals dann bei Laura Ashley. „Solche Kleider möchte ich machen“, sagte sich Bierbaum, die stark der Romantik zugetan ist. „Was die Mode betrifft“, betont die Kleidermacherin. So entwickelt Bierbaum in ihrer Kreativität Damenmode von dieser Zeit, die vom Ende des 18. bis weit in das 19. Jahrhundert hinein reichte und jetzt bis ins frühe 20. Jahrhundert führt. Ihr Wissen über historische Modelle und Schnitte eignete sie sich durch Bücher und jetzt durchs Internet an.

Nicht mehr die neueste Nähmaschine, aber sie näht.
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Nicht mehr die neueste Nähmaschine, aber sie näht.

Die Maßschneiderin macht keinen Hehl daraus, dass es ihr nicht liegt und sie es auch nicht mag, moderne Bekleidung zu schneidern. „Da empfinde ich nichts bei“, so Bierbaum. Natürlich sitzen die Nähte perfekt, aber ihr liegt die Akkuratesse nicht, räumt sie ein. „Ich bin eher die Kreative, Verspielte, ich liebe es großzügig“, sagt Bierbaum. Sie mag das Verspielte und erfreut sich an Labels wie Ewa i Walla (Schweden) und Magnolia Pearl (USA), bei denen sie sich Anregungen holt. Momentan verarbeitet Silvia Bierbaum häufig „Omas Häkeldeckchen“ in ihrer Kleidern. Wer kostenlos Häkelwerke abzugeben hat, ist bei der Kleidermacherin an der richtigen Adresse.

„Bohemian Style, Shabby Chic, Poetry Style und derzeit Steampunk sind meine Themen“, erzählt die Stuckenborsteler Neubürgerin und präsentiert einen Hut, der neben einem Element aus Zeiten der Dampfmaschinen und zahnradgetriebene Mechanik außerdem die für viktorianische Mode üblichen Blüten zeigt. Das ist es, was Steampunk unter anderem ausmacht. Daneben bestechen Engelflügel aus Spitze und auch Korsagen – geeignet ebenso für den Alltag als auch für erotische Stunden.

Außerdem: Selbst hergestellte Büsten von Kunden. Darunter die einer amerikanischen Sängerin und eines Berliner Travestiedarstellers. Direkt nebenan ein bestechend schönes Brautkleid nach einem Schnittmuster aus dem Jahr 1870, das sie für eine Kundin genäht hat.

Nicht nur das Hochzeitskleid ist „old fashioned“, auch Bierbaums Arbeitswerkzeug: Sie arbeitet mit historischen Nähmaschinen, die noch aus den 1950er Jahre stammen oder sogar älter sind. Für die schnelle Naht steht allerdings auch eine Industrienähmaschine in ihrem Atelier. Denn: Zeit ist Geld, rationelles Arbeiten auch für Bierbaum mitunter wichtig.

In der Mittelalterszene hat sich Silvia Bierbaum aufgrund ihrer Spezialisierung historischer Bekleidung schon lange einen Namen gemacht. Sie verfügt neben dem Können über ausgesprochen viel Liebe zu ihren Werken, die sich gerade auch in den Details zeigt.

Die gebürtige Hamburgerin hat früher einige Jahre als Schneiderin und Ankleiderin am Altonaer Theater gearbeitet, kam dann über Fintel und Ottersberg nach Stuckenborstel. „Ich genieße es auf dem Land, aber Inspiration hole ich mir im Internet. Ich gucke mir viele Bilder an“, erzählt sie.

Gleichzeitig widmet sich Silvia Bierbaum dem „Poetry Style“, druckt antikes Bildgut und poetische Sprüche auf Stoff und verarbeitet die neu kreierten Produkte in Gardinen oder auf kleine Kissen. Extra für den Mühlentag in Stuckenborstel fertigte sie zum Beispiel liebevoll gestaltete Kissen in Herzform, ein paar davon mit der Mühle des Ortes versehen.

Gerne gibt die Kleidermacherin auch Nachhilfe in Sachen nähen. Am liebsten mag sie Kurse für Einzelpersonen. Wer Kontakt zu Silvia Bierbaum aufnehmen will, tut das am besten per Mail Quebelle@web.de. Weitere Informationen über Bierbaum gibt es im Internet.